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Nach dem 7. Oktober 2023 kam es zu einem extremen Anstieg antisemitischer Straftaten, begleitet von einer deutlichen Zunahme jihadistischer Propaganda, die nach dem Ende des IS-Kalifats 2018 nur noch vereinzelt festgestellt worden war. Zudem gab es einen Anstieg islamfeindlicher Straftaten. Diese Propaganda richtete sich gezielt gegen jüdische und israelische Personen sowie Einrichtungen, ebenso wie gegen westliche Staaten. Besonders auffällig ist, dass die Propaganda ein jüngeres Publikum anspricht und potentiell neue Anhänger anzieht.  

Die Bedeutung sozialer Medien nimmt in diesem Kontext weiter zu, da sie als Plattform für die Instrumentalisierung des Konflikts durch verschiedene Akteure dienen, um für andere Themen zu mobilisieren. Der Nahost-Krieg hat sich als anschlussfähiges Thema etabliert, das über ein breites pro-palästinensisches Spektrum hinaus Resonanz findet. Israel fungiert dabei als perfektes Feindbild für eine Vielzahl von Themen, wobei Antisemitismus als einendes Motiv über alle ideologischen Grenzen hinweg wirkt.

Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern war und ist das Demonstrationsaufkommen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt in Deutschland und NRW relativ gering. Weitere Entwicklungen, wie etwa Proteste an Universitäten, die eine antikoloniale Lesart mit HAMAS-Rhetorik verbinden, sind noch nicht abgeschlossen[1]. Offen bleibt auch die Zukunft des Gaza Streifens nach dem Ende des Konflikts. Die Schaffung des Postens eines hochrangingen militärischen Aufsehers über zivile Angelegenheiten in Gaza im August 2024, ähnlich dem bestehenden Posten in der West Bank, könnte aber nach Aussage eines israelischen Militärs auf ein längerfristiges israelisches Engagement in Gaza hindeuten.[2]

[1] Siehe „Columbia-Führungskräfte verteidigen sich gegen Antisemitismusvorwürfe“, Zeit-Online vom 18.04.2024, unter https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-04/usa-universitaeten-antisemi…, abgerufen am 07.12.24

[2] Siehe “The Sinwar Delusion”, Carnegie Endowment, 22.11.2024, unter https://carnegieendowment.org/middle-east/diwan/2024/10/the-sinwar-delusion?lang=en&center=middle-east , abgerufen am 07.12.24